Entstehung und Entwicklung des Fußballsports in Drais

Draiser Jugendliche waren in den Jahren 1913/14 begeistert von dem aufwärtsstrebenden Fußballsport, der jedoch durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges an seinem Aufwärtstrend gehindert wurde. Nach dem Kriegsende erwachte jedoch in der Draiser Jugend wieder das Verlangen nach dem „neuen Sport“ – dem allseits geliebten Fußballsport! Nach einigen Trainingsspielen in der Draiser Gemarkung „Schwabenheimer Hohl“ nahm der Fußballsport in Drais seinen offiziellen Anfang im Jahre 1921!

Zunächst bemühte man sich um die Gründung einer Sportriege im Turnverein Drais, was jedoch an der traditionalistisch-konservativen Grundhaltung der Turnvereins-Führung scheiterte. Somit sahen sich einige Draiser Fußball-Pioniere gezwungen, einen eigenen Sportverein zu gründen.

Der damalige Mitgründer und 1. Vorsitzende der neuen Fußballabteilung Josef Mumm hat ohne Zweifel im Jahr der Abteilungsgründung 1921 den Grundstein dafür gelegt, daß seine geliebte Fußballabteilung heute – im Jahr 2005 – die größte Abteilung der TSG Drais mit 400 Mitgliedern stellt. Die Fußballabteilung zählt heute zu den stärksten Vereinen des Kreises Mainz mit insgesamt 14 Mannschaften, die sich zusammensetzen mit der AH, der 1. und 2. Mannschaft, den A-, B-, C-, D-, E1-, E2-, E3-, F- und G-Junioren-Mannschaften, sowie den beiden U 14 und U 16-Mädchenmannschaften.

Eine grandiose Entwicklung, was in den letzten Jahren innerhalb der Fußballabteilung geschaffen wurde.

Damals: im Jahre 1921 gab sich der neue Verein eine Satzung und trat dem Südwestdeutschen Fußballverband bei. Das erste Spiel der Draiser Fußballgeschichte endete zumindest vom Ergebnis her nicht besonders rühmlich: die Draiser Mannschaft verlor gegen den SV Gonsenheim mit 11:1 Toren. Daß die Gegnerschaft der Turnführung gegen den neuen „Proletensport“ sich nicht auf die gesamte Mitgliedschaft übertrug beweist die Tatsache, daß das erste offizielle Tor für den Draiser Fußballsport von einem Turner erzielt wurde.

In den Jahren 1921 und 1922 errichteten sich die Fußballer auf dem gemeindeeigenen Gelände in der Sandkaute ihren ersten Sportplatz. Damit waren die Schwierigkeiten für die Fußballer noch lange nicht beendet. Zum einen bestand ein bei ungünstigen Witterungsbedingungen sehr schlechter Zugang zum Sportgelände, zum anderen mußten Draiser Landwirte, um an die Sandgrube zu gelangen, mit ihren Fuhrwerken am Rande des Sportplatzes entlang fahren. Hierdurch entstanden immer wieder Löcher und Rinnen auf dem Fußballgelände, die von den aktiven Fußballern vor den Spielen geschlossen werden mußten.

Trotz dieser Wiedrigkeiten stellte sich noch im Jahre 1921 der erste große Erfolg der Draiser Fußballgeschichte ein. In Laubenheim wurde eine Draiser Mannschaft 1. Sieger der A-Runde des 6er-Pokals. In den Anfangsjahren des Draiser Fußballs traten die Draiser Spieler in gelb-blauem Trikot mit schwarzer Hose an und das damalige Vereinslied begann mit der Titelzeile „Gelb und Blau, das tragen wir zur Schau“.

Das heutige Lied der Fußballabteilung beginnt mit:

„Frühmorgens – wenn der Wecker ruft … wir finden uns zum Spiele ein … für unser Aller Heiligtum, für das rot-weiße-Band …“

Und diese Farben Rot-Weiß prägen heute die Fußballabteilung und sind Aushängeschild der TSG Drais!

Der erste Draiser Fußballverein mußte sich dann 1926 wegen finanzieller Schwierigkeiten auflösen. Aber trotzdem wurde in Drais weiter Fußball gespielt, auch wenn der organisatorische Rahmen nicht vorhanden war. So war es nur natürlich, daß bereits im Jahre 1927 ein neuer Sportverein, der Verein für Rasensport (VfR) gegründet wurde. Sofort wurde mit der Errichtung eines neuen Sportplatzes auf dem Gelände des Ex-Jesuiten – und Welschnonnenschulfonds auf dem Eckgrundstück der heutigen Daniel-Brendel-Straße – Am Römerquell begonnen. Dieser Sportplatz sollte die Heimat des Draiser Fußballs bis zum Jahre 1951 bleiben.

Versuche der Vereinsführung auf Zusammenschluss mit dem Turnverein wurden von der Turnführung zurückgewiesen. So musste sich der VfR weiterhin alleine durchkämpfen, was besonders während der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 30er Jahre große finanzielle Schwierigkeiten verursachte.

Die erste Fußballmannschaft spielte teilweise mit gutem Erfolg in der 2. Kreisklasse. Sie wurde ab Juni 1933 durch einige ehemalige Handballspieler der DJK aufgefüllt. Ansonsten lähmten aber die Auswirkungen der Nazi-Herrschaft den Sportbetrieb. Dennoch fielen aber gerade in diese Zeit der wohl entscheidende Durchbruch des Fußballs in Drais: Die Aufnahme als Abteilung des Turnvereins Drais am 1. April 1938. Endlich wuchsen so die beiden wesentlichen Pfeiler des Draiser Sportgeschehens zusammen und konnten sich so nach Jahren kleinlicher Reibereien gegenseitig befruchten.

Eine Entscheidung, für die wir sehr dankbar sind, denn unsere TSG Drais wäre heute – ohne die Fußballabteilung – einfach nicht denkbar!

Das Vereinslied – Der Wecker

1. Strophe

Früh morgens wenn der Wecker ruft,
ist auch das Wetter schlecht,
ob Sonnenschein, ob Regen,
das ist uns allen recht,
wir finden uns zum Spiele ein,
und kämpfen mutig drein, ja mutig drein,

||: für unser aller Heiligtum, für das rot-weiße Band. :||

2. Strophe

Sport gibt Gesundheit, Kraft und Mut,
dass merkt ihr Mägdelein,
drum rat ich euch, seit immer gut,
seid ihr auch mal allein.
Ich schwur dir Treue bis in den Tod,
mit meiner rechten Hand, ja rechten Hand,

||: doch gab ich auch den Treueschwur, für das rot-weiße Band. :||

3. Strophe

Und wenn ich einst gestorben bin
und euch verlassen muss,
dann traget mich zum Friedhof hin,
gebt mir den Abschiedsgruß,
und leget mich ins kühle Grab,
mit allem was ich hab, ja was ich hab,

||: doch leget mir auf die kalte Brust, das rot-weiße Band. :||

4. Strophe

Unser Torwart auf der Lauer
schaut bedächtigt drein, bedächtigt drein.
Die Verteidigung wie ne Mauer,
hauet feste rein, ja feste rein.

Und die alten Helfershelfer schießen feste vor,
dass die kleinen flinken Stürmer schießen Tor auf Tor,
dass die kleinen flinken Stürmer schießen Tor auf Tor,

Wir halten fest und treu zusammen, Hipp Hipp Hurra, Hipp Hipp Hurra,
Wir halten fest und treu zusammen, Hipp Hipp Hurra, Hipp Hipp Hurra.

Ja so elf wie mir elf, so gibt’s ko Elf mehr,
Ja so elf wie mir elf, so gibt’s ko Elf mehr.

Und wenn der ganze Sportplatz unter Wasser steht,
TuS Drais die bleibt bestehn, die bleibt bestehn.
Und wenn der ganze Sportplatz unter Wasser steht,
TuS Drais die bleibt bestehn, die bleibt bestehn.

Dieses Liedlein ward gesungen in einer lauen Sommer-, Sommersnacht,
lauter Draiser Fußballspieler haben es erdacht,
lauter Draiser Fußballspieler haben es erdacht.

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